Heckmann-Höfe – Fernab vom Trubel der Welt
Berlins große Hof-Ensembles ziehen Besucherinnen und Besucher in ihren Bann. Als Ruhepunkte im urbanen Umfeld bewahren sie ihren eigenen Charme.
Berliner Geschichte ist auch die Geschichte der Hinterhöfe. Die ziehen sich oft tief in die Grundstücke hinein, in eine eigene Welt abseits der Straße. Ob begrünt und liebevoll gepflegt, unscheinbar-funktional, zugestellt mit Fahrrädern, Kinderwagen und Rollern, oder prächtig angelegt: Auch heute sind sie oft ein wichtiger Ort städtischen Lebens in den Quartieren.
Über den Höfen ragt die Kuppel der Neuen Synagoge auf
Gerade die großen Anlagen in Berlins Mitte wie die Hackeschen Höfe ziehen Besucherinnen und Besucher in ihren Bann. Die Heckmann-Höfe liegen nur ein paar hundert Meter entfernt von den Hackeschen Höfen und sind wie diese ein Beispiel für den Charme solcher Ruhepunkte im trubeligen urbanen Umfeld. Die Heckmann-Höfe bestehen aus nur drei Höfen, die die Oranienburger Straße parallel zur Tucholskystraße mit der Auguststraße verbinden. Über den Höfen ragt die Kuppel der Neuen Synagoge auf, ein Zeugnis für das früher omnipräsente jüdische Leben in dem Viertel.
Spielplätze zeigen, dass hier Familien wohnen
Den vorderen und hinteren Hof umrahmen Wohnhäuser. Spielplätze zeigen, dass hier mitten in der Spandauer Vorstadt auch viele Familien leben. Den mittleren kopfsteingepflasterten Hof prägt ein Springbrunnen, umgeben von Rosenbüschen: eine malerische Kulisse für Ateliers, Werkstätten und Geschäfte. „Eine Oase in der hektischen Oranienburger Straße“, lobt ein Besucher im Reiseportal Tripadvisor.
Anlaufpunkt für Fans von Harry Potter
Geschäfte für Kunsthandwerk und Schmuck befinden sich hier, und eines namens „Sieben Königslande“, wo sich Fans von Harry Potter verzaubern lassen.
Das zweigeschossige Werkhaus dient als Eventlocation für Empfänge, Ausstellungen und Präsentationen. Restaurants und ein Bonbon-Laden sorgen für kulinarischen Genuss.
Auch das Galli Theater ist in den Heckmann-Höfen beheimatet: Das Theater ist nach dem Gründer Johannes Galli benannt und spielt Komödien, Märchenstücke und Präventionstheater für Kinder und Jugendliche.
Fast 230 Jahre Geschichte
Wie die Hackeschen Höfe haben die Heckmann-Höfe eine bewegte Geschichte. Erstmals erwähnt wurde das Areal 1799. Fast einhundert Jahre später, 1887, erweiterte der Besitzer das Areal um einen Pferdestall und eine Remise. 1905 erwarb der Großindustrielle Friedrich Wilhelm Heckmann die Höfe, weshalb sie heute seinen Namen tragen. Heckmann baute in Berlin-Kreuzberg vor allem Brennereianlagen. Die Verwaltung und die Konstruktionsbüros zogen in die Heckmann-Höfe, außerdem durften hier leitende Mitarbeiter wohnen. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde das Grundstück zum „Eigentum des Volkes“.
Künstler und Kreativschaffende beleben das Viertel
Nach dem Untergang der DDR entdeckten in den 1990er-Jahren Künstler und Kreativschaffende das Viertel und sorgten für neues Leben in den verfallenen und vernachlässigten Gebäuden. Nach Eigentümerwechseln, Aufteilungen der Höfe und teilweisem Leerstand ist seit 2014 die Places Prime GmbH für das Ensemble verantwortlich.
Heute sind die Heckmann-Höfe ein touristischer Anziehungspunkt, der durch Stille und Zurückgezogenheit verzaubern kann: Eine unnachahmliche Mixtur aus Wohn- und Gewerbenutzung ist entstanden, aus regionalem Handwerk und Kreativität, aus Unterhaltung und Genuss.
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Aufmacher: © Picture Alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Gerald Matzka
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