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Silicon Valley Vibes in Berlin Mitte

Himmelfoto aus den Höfen
12.07.2022

Wire ist einer der diskretesten und sichersten Messenger-Dienste der Welt. Er wird von den Hackeschen Höfen aus entwickelt und betrieben.

Wer mit anderen Menschen über Internet oder Mobilfunk kommunizieren will, muss auf seine Datensicherheit achten, sagt Alan Duric, CEO und Gründer von Wire. Das Unternehmen, das heute einen der sichersten Messenger-Dienste der Welt betreibt, hat Duric 2013 mit Jonathan Christensen gegründet. Unterstützt wurden die Wire-Gründer von Skype-Gründer Janus Friis. 

Seitdem ist der Messenger Wire in Hackeschen Höfen vertreten – und dem zentralen Standort treu geblieben. „Hier sind wir in einer tollen Umgebung – und passen ganz gut hin, denn ich möchte uns mal in aller Bescheidenheit als cooles Unternehmen bezeichnen“, sagt Alan Duric. „Wir haben damals gefühlt hundert Büros angeschaut, darunter auch sehr coole. Aber die meisten waren noch im Bau oder nicht sofort verfügbar. Wir sind dann auf die Hackeschen Höfe gestoßen und haben nach und nach Räume angemietet.“

Die Spandauer Vorstadt hat Charakter

Was Duric von Anfang faszinierte, war die Ausstrahlung der Spandauer Vorstadt. Das ganze Viertel erinnert ihn an Oslos modernisiertes Hafenquartier Arte Brygge – dort hatte er lange gearbeitet und sein letztes Start-up gegründet. Allerdings war Oslo ein Ort, der nur begrenzt attraktiv ist für Fachkräfte aus aller Welt. „Neue Bewerber habe ich immer im Sommer für Bewerbungsgespräche eingeladen, dann haben sie auch unterschrieben. Aber immer Herbst und Winter ist es schwierig“, sagt Duric.

Ein Mann macht ein Foto mit seinem Handy

Kreative Vibes und ein spannendes Nachtleben

In den Hackeschen Höfen dagegen hatte er keine Schwierigkeiten, neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu finden. „Da war ein kreativer Vibe in der Luft, viele Start-ups waren hier zugegen“, erinnert sich Duric. Außerdem ist Berlin eine sehr internationale Stadt: „Jeder, der Englisch sprechen kann, kommt gut herum“, sagt Duric. Menschen aus 25 Nationen arbeiten für Wire in Berlin. Wenn er heute neue Beschäftigte sucht, dann lädt er sie Freitag zum Gespräch nach Berlin und lässt sie ein Wochenende hier verleben. „Über das Wochenende haben sie sich in die Stadt verliebt“, weiß Duric. Heute arbeiten 55 der weltweit 110 Beschäftigten in der Rosenthaler Straße.

Handy in den Händen einer Person

Daneben spielen auch andere Aspekte eine Rolle. Die zentrale Lage zum Beispiel. Viele Fernpendler kommen alle zwei Wochen nach Berlin in die Zentrale – da ist der reibungslose Transfer vom und zum Flughafen wichtig. Für die Mitarbeitenden vor Ort wiederum ist die gute Anbindung an S-, U- und Straßenbahn genauso wichtig wie die Erreichbarkeit mit dem Rad. „Wenn man abends lange arbeitet, dann ist das Viertel um die Hackeschen Höfe ideal, weil immer was los ist“, sagt Duric. 

DIe Nähe zur Politik

Dabei hilft die Nähe großen Kunden wie der Bundesregierung. Gerade bei kurzfristigen Problemen kann es wichtig sein, vor Ort zu sein. „Ich ziehe es vor, unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dann zum Kunden zu schicken. Erstens geht es schneller, zweitens ist das ein gutes Zeichen für den Kunden und drittens lernen umgekehrt unsere Leute den Kunden kennen und sind engagierter, wenn sie wissen, für wen sie arbeiten“, so Duric.

Luftaufnahme der Höfe

Das Bewusstsein für Datenschutz und Cybersicherheit in Europa waren auch Grund dafür, warum Wire 2013 nicht in die USA oder ins Silikon Valley zog, sondern nach Europa. „Hier in Europa waren Werte, die mit Datenschutz zu tun haben, immer wichtig“, hat Duric festgestellt. „Und in Deutschland gibt es mittlerweile ein stärkeres Bewusstsein für Datenschutz und Sicherheit als in andern Ländern.“

Persönliche Treffen sind wichtig

Aber wofür überhaupt noch ein Büro mitten in Deutschland, mitten in der Großstadt? Wire hat seit einiger Gründung das Arbeiten aus der Ferne unterstützt. Aber trotzdem bleibt der Drang, regelmäßig zusammenzukommen. „Ich bin ein bisschen alte Schule“, sagt Duric. „Ich glaube, in einem Unternehmen wie Wire muss man sich treffen. Und es hilft der Corporate Identity, wenn unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an einem Ort zusammenarbeiten. Ich glaube, das wird immer wichtiger.“

Foto von Alan Duric